Wurde 1919 als Maria Gregorz in einem Bauernhaus in der Gemeinde Kappel am Krappfeld als uneheliches Kind geboren. Sie wuchs bis zu ihrem 6. Lebensjahr unter vernachlässigten Verhältnissen bei ihrer Großmutter auf. 1922 heiratete ihre mittellose Mutter Mathilde Gregorz den Bäcker Jakob Lassnig. 1925 übersiedelte die Familie nach Klagenfurt. Dort besuchte die Künstlerin die Ursulinen-Klosterschule, die sie mit Matura abschloss. Danach durchlief sie eine Ausbildung zur Volksschullehrerin. Zeichenunterricht erhielt sie bereits zwischen dem 6. und 10. Lebensjahr. Sie galt als ein besonderes Talent und wurde von ihrer Mutter gefördert. Zeichnungen aus dieser Zeit, die erhalten sind, belegen das. 1940 bis 1941 war sie als Volksschullehrerin in einer einklassigen Volksschule im Metnitztal tätig. Mit den Kindern zeichnete sie vor allem. An diesen Ort sollte sie später immer wieder zurückkommen, nachdem sie 1985 ein Schulgebäude als Sommeratelier adaptiert hatte.

Ab dem Wintersemester 1940/1941 begann sie ein Studium der Malerei an der Akademie der bildenden Künste bei Wilhelm Dachauer. Nachdem Lassnig einen eigenen künstlerischen Weg suchend, farbiger und expressiver malte, kam es zu Differenzen mit Dachauer. Nach dessen kritischer Bemerkung „Sie malen ja ganz entartet“ setzte sie ihr Studium in der Klasse bei Ferdinand Andre fort. Im Jahr 1945 schloss sie ihr Studium mit dem Diplom ab. Lassnig galt in der NS-Zeit als angepasste, strebsame, unpolitische Studentin und typische Mitläuferin. Von der Akademie wurde sie unterstützt und erhielt Förderpreise, darunter 1943 und 1944 dreimal das Gaustipendium Kärnten und im Februar 1945, nach ihrem Studium ein Staatsreisestipendium, das mangels Reisemöglichkeiten ausbezahlt wurde.

Nach Abschluß des Studiums kam sie nach Klagenfurt zurück und bezog ein Atelier am Heiligengeist Platz. 1948 hatte sie in Klagenfurt in der Galerie von Edith Kleinmayr am Alten Platz ihre erste Einzelausstellung, auf der sie „Körperbewusstseinszeichnungen“ und kleine surreale Figurenkompositionen zeigte. Bereits 1947 lernte sie den um 10 Jahre jüngeren Maler Arnulf Rainer kennen, der ebenfalls in der Galerie Kleinmayr seine erste Einzelausstellung hatte, und ging mit ihm eine Beziehung ein. 1951 zog sie wieder nach Wien, in ein Atelier in der Bräuhausgasse 4. Ein Stipendium im gleichen Jahr führte sie nach Paris, Arnulf Rainer begleitete sie. Ein weiterer Aufenthalt dort brachte sie in Kontakt mit Andre´ Breton, Benjamin Peret, Gisele du Paul Celan. Erst 1954 kehrte sie an die Akademie der bildenden Künste zurück und schloss in der Klasse bei Albert Paris Gütersloh ihre akademische Ausbildung ab. Gemeinsam mit Wolfgang Hollegha, Josef Mikl, Markus Prachensky und Arnulf Rainer gehörte sie zum Kreis um Monsignore Otto Mauer, den kunstinteressierten Domprediger, Förderer und Gründer der „Galerie nächst St. Stephan“. Ein weiterer wichtiger Kontakt waren die Lieferanten der „Wiener Gruppe“ Friedrich Achleitner, H.C. Artmann, Gerhard Rühm und Oswald Wiener. Gemeinsam mit Arnulf Rainer galt sie als Begründerin der informellen Malerei in Österreich.

Zwischen 1961 und 1968 lebte sie vorwiegend in Paris und malte erste Körperbewusstseinsaquarelle sowie zwei Meter hohe Körpergefühls-Figurationen, die aber nie ausgestellt wurden. 1964 starb ihre Mutter, der Tod erscheint immer wieder in ihren Bildern. Depressionen und ein Leberleiden belasteten sie. Lassnig beschloss auszuwandern.

1968 bezog sie ein Atelier in East Village in New York , wo ihre Arbeiten als „strange“ und „morbide“ abgelehnt wurden. Sie besuchte eine Siebdruckklasse in Brooklyn, es entstanden in Folge großformatige Seidensiebdrucke, 1970 belegte sie einen Zeichentrickkurs in der School of Visual Arts. Sie kaufte eine 16-mm-Filmkamera und erstellte erste eigene Filme. Ihr zeichnerisches und filmisches Werk wurde in einer großen Retrospektive in der graphischen Sammlung in der Albertina gezeigt. Ein DAAD-Stipendium brachte sie 1978 nach Berlin.

Erst 1980 kehrte Sie auf Betreiben der Bundesministerin Hertha Firnberg aus den USA nach Wien zurück und übernahm an der Hochschule für angewandte Kunst eine Professur für Malerei. Eine Bedingung, die sie an die Professur knüpfte, war die Mitarbeit des Kunsttheoretikers Heimo Kuchling. Dort zählte zu ihren Schülern auch der spätere Grafiker Guido Hoffmann. Gemeinsam mit Valie Export vertrat sie Österreich auf der Biennale in Venedig. 1982 gründete sie in ihrer Meisterklasse Österreichs einziges Lehrstudium für Trickfilm.

 

Ehrungen und Auszeichnungen:

1975 Österreichischer Kunstpreis für Bildende Kunst

1977 Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst

1988 Großer Österreichischer Staatspreis für Bildende Kunst

1998 Oksar Kokoschka Preis

2002 Roswitha Haftmann Preis

2002 Rubenspreis der Stadt Siegen

2004 Max-Beckmann-Preis der Stadt Frankfurt am Main

2005 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst

2010 Ehrenmitglied der Akademie der bildenden Künste in Wien

2013 Leone d´Oro alla Carriera der 55. Biennale von Venedig für ihre Lebensleistung

2013 Ehrendoktorat der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt

2016 Straßenbenennung Maria-Lassnig-Straße in Wien Favoriten