Karl Korab, Jahrgang 1937, wurde als einziges Kind eines Oberförsters in Falkenstein, NÖ,  geboren. Seine Kindheit hat er trotz Kriegsjahre als schön in Erinnerung. Der Krieg hatte für Kinder nichts Schreckliches, bis eine Tages  eine Bombe in seiner Nähe einschlug und ihm die grausame Wirklichkeit bewusst wurde. Möglicherweise haben die bedrohlichen Formen in seinen frühen Bildern, die von oben in den Raum ragen, die Ursache in diesem Schockerlebnis. Mit 12 Jahren übersiedelten seine Eltern nach Maissau und er kam ins Internat, wo er unter den strengen Erziehungsmethoden litt. Sein Ventil war Zeichnen und Malen. In den letzten beiden Jahren am Gymnasium entstanden bereits an die 50 Ölbilder – Landschaften, Stillleben und Portraits von Freunden. In dieser Zeit lernte er bei Ausstellungen Kokoschka und Kubin kennen, die ihn tief beeindruckten.                                                                                                                                      

1957, nach der Matura, kam er als schüchternes stilles Landkind nach Wien an die Akademie der Bildenden Künste in die Meisterklasse von Sergius Pauser. Dort wurde er bereits nach dem ersten Jahr mit der goldenen Fügermedaille und dem Meisterschulpreis ausgezeichnet. Nach Begegnungen mit Ernst Fuchs und Anton Lehmden übersiedelte er in die Klasse für Mischtechnik, um wie diese die Technik der alten Meister zu erlernen. Doch in diesem Metier fühlte sich Karl Korab nicht wohl – er suchte seinen eigenen Weg, wandte sein Interesse anderen Zeitgenossen wie Max Ernst, Joan Miró und Paul Klee zu und – beeinflusst von diesen – entwickelte rasch einen eigenen Malstil.
1961 heiratete er, seine Söhne kamen zur Welt und um seine wachsende Familie zu ernähren, begann er ein Kunsterzieherstudium mit der Aussicht auf ein regelmäßiges Einkommen. Auch das war nicht das Richtige für ihn – er kam kaum zum Malen und beendete daher nach wenigen Semestern diese Ausbildung. Erneut wechselte er in die Malereiklasse, erlangte 1964 sein Diplom und konnte von seinen Bildern bescheiden leben.
In der Folge verließ er den Weg der phantastischen Malerei immer mehr, da er erkannte, dass sein persönliches Kraftfeld die Gegenwart und Wirklichkeit ist und nicht die Illusion. Waren bis dahin vor allem Menschen und ihre  Seelenzustände seine Themen, so entstanden nun eine Reihe von Städtebildern, Hinterhöfen, seltsamen Maschinen. Und auch die Landschaft seiner Jugendzeit im Waldviertel mit ihren verschachtelten Häusern, kantigen Dächern und  weitläufigen Hügelketten werden zu immer wiederkehrenden Motiven.
Bereits zu Akademiezeiten begann er zu radieren und schon 1969 erschienen die Radierung zur „Mappe Wiener-Lieder“ von H.C. Artmann. Ab den 1970er Jahren nimmt die Druckgrafik, für die der Künstler dank seines Perfektionismus geradezu prädestiniert ist, einen immer bedeutender werdenden Stellenwert in seinem Werk ein. Vor allem der Siebdruck, eine Technik, die zur Reduktion zwingt, kam seinem Streben nach klaren Formen und Vereinfachung  sehr entgegen. Er erreicht eine eigene Meisterschaft und formuliert die mit: „Die Druckgrafik hat meine Malerei weiter gebracht -  im Denken, weil man vor allem beim Siebdruck die Formen sehr reduzieren muss. Man kann nicht so sehr ins Detail gehen, weil das eben technisch nicht möglich ist“ und weiter „Für mich ist die Radierung nach wie vor  primär eine grafische Technik, eine Schwarz-Weiß-Technik, also etwas ganz anderes als die Malerei. Das Faszinierende an dieser Technik ist, die vielen Mittel auszuschöpfen – und das Arbeit direkt auf der Platte, also dass man den Zufall bewusst lenkt und das Abenteuer: was entsteht daraus?“
1971 brachte der Vertrag mit der Galerie Krugier in Genf eine große Wende in seinem Leben. Bedeutende Galerien in der ganzen Welt stellten seine Werke aus. Er war ein international erfolgreicher Künstler. Allerdings begann damit auch die Vermarktung, er musste laufend  Bilder liefern, um die gewünschten Ausstellungen zu bestücken. Nach knapp 10 Jahren beendete er freiwillig diese Galerie-Abhängigkeit, bevorzugte wieder das Leben als freier ungebundener Maler, erwarb ein Grundstück in Sonndorf bei Maissau im Waldviertel, baut Haus und Atelier, in dem er bis heute wohnt und arbeitet.
Mit dem Leben auf dem Lande, unterbrochen durch Zeiten des Reisens u. a. nach Italien, Frankreich, Spanien, Ägypten und vor allem Irland, rückte zunehmend die Landschaft wieder als Thema in den Mittelpunkt seiner Malerei. Die Collage wird zum wichtigen Ausdrucksmittel, zuerst auf Papier, dann mit verschiedensten Materialien wie Asche, Sand Holz und Metall auch auf Leinwand. Ein Leben in der Stadt ist für  ihn heute undenkbar geworden – in der Stille des Waldviertels reifen unentwegt Ideen für neue Bilder.
Wilfried Seipel sagt über ihn: „Karl Korab gehört zu jenen seltenen, man möchte sagen, einzigartigen österreichischen Künstlern,  die in ihrer künstlerischen Lauterkeit, Dichte und Konsequenz immer ihren eigenen, allen Modernismen abholden Weg gegangen sind, und die in ihrer Zurückgezogenheit zu jener Verinnerlichung gefunden haben, wie sie für viele Vorbild sein könnte. Kein lauter und  Erfolg heischender Künstler, sondern ein steter, in seinen künstlerischen Gedanken und Träumen aufgehobener  Mensch, dessen Kunst die Reflexion seines, ja unseres Lebens widerspiegelt… So ist seine Malerei jene „Gratwanderung zwischen Traum und Wirklichkeit“, die dazu dient, zu unserer zeit Stellung zu beziehen, in einer zutiefst humanen Interpretation seiner Wahrnehmungen.“
 
Kurz-Biografie Karl Korab
1937     geboren am 26. April in Falkenstein, NÖ
1957 – 1964 Studium an der Akademie der Bildenden Künste, Wien bei Prof. Sergius Pauser.
1964     Diplom und Abgangspreis der Akademie
1965     Teilnahme am Trigon in Graz
1967     Förderungspreis des Landes Niederösterreich
1968     Bühnenbild und Kostüme zu Schnitzlers „Zum großen Wurstel“
1969     Goldmedaille der III. Biennale, Bozen
1971     Vertrag für 10 Jahre mit Galerie Krugier, Genf
1972     Kulturpreis des Landes Niederösterreich
1975     Sandoz Preis
1997     Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Niederösterreich
2006     Tullnerfelder Kulturpreis
Der Künstler lebt und arbeitet in Sonndorf im Waldviertel, NÖ